Neue Messlatte fürs JRK-Weilheim beim Bundeswettbewerb

Verletzte Kinder in der Hüpfburg, eine eingesperrte Person im Kühlwagen und ein Überfall auf eine Apotheke mit vielen Wunden zur Folge. Der Bundeswettbewerb der Bereitschaften vom 21.09 bis zum 23.09 in Darmstadt war geprägt von der Vielfalt der Wettbewerbsszenarien und der Gruppen die dort teilnahmen.

Neben Teams der Bereitschaft, Wasserwacht, Bergwacht und einem Betreuungszug gebührte uns die Ehre das Jugendrotkreuz aus ganz Deutschland dort zu vertreten wie auch die einzige Gruppe aus Bayern zu stellen. Wir reisten schon ein Tag früher an um uns als Gruppe die Möglichkeit zu geben einen Tag vor dem Start des Wettbewerbs zusammen zu verbringen und uns neben dem Kern von Wiesbaden auch den detaillierten und ziemlich lehrreichen Apothekergarten anzuschauen. Am Freitagnachmittag ging es dann mit guter Laune nach Darmstadt zum Wettbewerbsgelände. An diesem Abend passierte nicht mehr viel. Wir wurden angemeldet, haben ein Klassenzimmer zum Ausbreiten bekommen und unser Bärchenführer (Scout) wurde ausgelost. Nach der offiziellen Begrüßung ging es für uns auch gemeinsam in die Schlafsäcke um am nächsten Tag durchstarten zu können, denn schon um 6 Uhr war aufstehen angesagt. Kurz nach 7 zogen die Rot Kreuz Massen mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Als wir uns Alle zum Startschuss versammelten, viel uns auf, dass wir völlig „blank“ in diesen Wettbewerb starteten. Wir hatten keine detaillierten Erfahrungen, wie der Wettbewerb ablief noch trugen wir, wie die anderen Teilnehmer*innen, jeder ein eigenen Schutzhelm, Handschuhe und einzelne Erste-Hilfe Tasche bei uns. Davon ließen wir uns jedoch nicht abschrecken und stiegen positiv in unsere erste praktische Erste-Hilfe Station ein. Die Verletzungen von einer Kollision zwischen Fußgänger, Fahrradfahrer und Skateboarder stellten für uns keiner leih Herausforderung da.

Das Arbeiten fing unser Gehirn an, als wir im Laufe des Wettbewerbes nicht nur Erste-Hilfe Stationen zu meistern hatten, sondern auch die üblichen Sanitätsmaterialien nutzen musste, als wir zum Beispiel Erbrochenes absaugen mussten, Stifneck und SAM-Splint nutzen sollten und nebenbei mit Blutdruckmanschette und Pupillenleuchte hantierten. Gleichzeitig forderten uns unübersichtliche Situationen und Gefahren an den Einsatzstellen heraus. Anders als auf unseren JRK-Wettbewerben musste jedes Team einen Teamleiter stellen, der als einzige Aufgabe hatte die Situation zu koordinieren. Was leicht klingt ist Alles nur bloß nicht das, mit einem persönlichen Schiedsrichter auf den Fersen und einen Haufen Sachen auf die man achten musste kam man ganz schön ins Schwitzen. In der Mitte des Tages standen wir dann plötzlich vor einer völlig anderen Aufgabe. Wir sollten ein Aggregat sachgemäß aufbauen und ein Einsatzfahrzeug regelkonform einweihen. Komplett ahnungslos begannen wir diese Aufgabe als Team und beendeten sie als Team. Jeder brachte alles was er wusste oder vermutete ein. Schlussendlich können wir stolz behaupten, dass wir mit nur zwei kleinen Fehlern trotzdem den zweiten Platz in Technik und Sicherheit erreicht haben. Gegen Ende erwartete uns nochmals eine ähnliche Aufgabe, in der wir nicht mit unserem medizinischen Wissen glänzen konnten. Ein Betreuungsplatz sollte aufgebaut werden. Tische, Decken, Mülleimer, Spiele, Seife und so weiter. Nicht schwer, wenn nicht gleichzeitig zu betreuende Personen in die Situation hineingestreut werden. Chaos pur, wenn man dann als Team nicht funktioniert und als Einzelner die Nerven nicht behält. Aufgelöste Menschen, weil sie Ihre Verwandten nicht erreichen, oder weil sie Angst um Ihren Job haben. Eine Familie, die Streitigkeiten im Betreuungsplatz lautstark diskutieren und Menschen mit medizinischen Problemen. Nach Ablauf unserer Zeit hatten wir die Situation im Griff. Die Menschen waren versorgt und die Familie zu einem gewissen Grad beruhigt. Nach ein paar weiteren Erste-Hilfe und Sanitätsstationen kamen wir erschöpft aber zufrieden zur Unterkunft zurück.

Endlich raus aus den Haix! Wie es sich natürlich für uns als Oberbayern gehört schmissen wir uns in unsere Tracht bevor wir zur Siegerehrung und zur Feier am Abend gingen. Nach einem typisch Hessischen Abendessen begann dann die Siegerehrung. Es wurden einmal Plätze in der allgemeinen Wertung vergeben, in die alle Stationen zählten und dann wurden Plätze für die Qualifikation für FACE (First-Aid-Competition-Europe) vergeben, für die ausschließlich die Erste-Hilfe Stationen gewertet wurden. Als mit Abstand jüngste Gruppe von 15 startenden Teams und ohne jegliche Ahnung des Ablaufes und der Aufgabenstellungen sind wir stolz und glücklich, dass wir gemeinsam als Team den 9. Platz in der allgemeinen Wertung und den 8. Platz in der Qualifikation für FACE belegt haben. Uns Allen hat das Wochenende super viel Spaß gemacht und wir konnten uns an anspruchsvollen Aufgaben messen und über die Grenzen unseres Könnens herausgehen. Die Erfahrungen die wir gesammelt haben, sind für uns immens wertvoll und wir freuen uns darauf, wenn wir in der Zukunft nochmals die Chance haben uns diesem Wettbewerb zu stellen, denn unser Traum von FACE ist noch nicht zu Ende.